01 Feb

Medikamente am Steuer: Eine häufig unterschätzte Gefahr

Rund ein Drittel aller in Österreich zugelassenen Medikamente haben Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit.

Medikamente und Schlüssel

Gefahren von Medikamenten im Straßenverkehr

Die Grippezeit steht vor der Tür! Hat es einen erwischt, wird meist versucht, sich mit Medikamenten so lange wie möglich fern vom Bett zu halten. So bleibt es auch nicht aus, dass sich der ein oder andere trotz Medikamenteneinnahme hinters Steuer setzt. Was vielen nicht bewusst ist: Nicht nur Alkoholkonsum verändert das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr, sondern auch die Einnahme von Medikamenten wirkt sich negativ auf dieses aus. Welche Wirkung Medikamenten- oder auch Suchtmittelkonsum auf die subjektive Wahrnehmung im Straßenverkehr hat und was man trotz aller Vorsicht im Falle eines Unfalles beachten sollte, wird in diesem Beitrag näher erläutert.

Einnahme von Medikamenten und deren Wirkung

Unabhängig davon, ob es sich um eine rezeptfreie oder rezeptpflichtige Arznei oder sogar illegale Suchtmittel handelt, eine mögliche Auswirkung auf das Fahrverhalten im Straßenverkehr ist allgegenwärtig. Fakt ist nämlich, dass rund ein Drittel aller in Österreich zugelassenen Arzneimittel die Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr drastisch beeinflussen. Viele Arzneimittel wirken sich negativ auf das subjektive Wahrnehmungs- und Urteilsvermögen sowie die Selbsteinschätzung im Straßenverkehr aus. Zudem könnte die dämpfende Wirkung von Medikamenten auf das zentrale Nervensystem sogar eine Fahruntüchtigkeit bewirken. Dies hätte eine Fehleinschätzung von Gefahrensituationen zur Folge und führt im schlimmsten Fall sogar zu einem Verkehrsunfall.

Wirkung vergleichbar mit 0,5 Promille Blutalkohol

Neben einer möglichen Wahrnehmungsveränderung durch die Einnahme von Grippemitteln werden auch Schlaf- und Beruhigungsmittel oftmals im Hinblick auf ihre Wirkungsdauer unterschätzt. Fakt ist jedoch, dass die Wirkung dieser Präparate häufig bis zu mehrere Stunden anhält. Eine bedenkliche Rolle spielt hierbei der sogenannte „Hangover-Effekt“. Dies bedeutet, dass einige Medikamente auch 16 Stunden nach Einnahme noch eine Wirkung, welcher jener von 0,5 bis 0,8 Promille Blutalkohol gleicht, aufweisen. Aus diesem Grund wird gerade bei der Verwendung dieser Arzneimittel zu besonderer Vorsicht auch am Morgen nach der Einnahme geraten.

Und dann ist es doch passiert: Erste-Hilfe Maßnahmen bei einem Unfall

Sollte die Einnahme von Medikamenten dennoch einmal unabdingbar sein, empfiehlt es sich, vor der Fahrt den Beipackzettel zu lesen sowie auf etwaige Gefahrenhinweise auf der Verpackung zu achten oder bei Unsicherheiten zusätzlich Rücksprache mit dem Hausarzt zu halten. Vor Inbetriebnahme eines Pkw sollte sich der Lenker immer vergewissern, ob dieser sich auch fit genug für eine Autofahrt fühlt. Denn: Die Verantwortung trägt immer der Lenker selbst!

Trotz aller Vorsicht kann es natürlich passieren, dass man in einen Verkehrsunfall verwickelt wird oder an eine Unfallstelle kommt. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder die notwendigen Schritte in einer Unfallsituation in Erinnerung zu rufen, um in einer solchen Situation richtig reagieren zu können:

  1. Unfallstelle absichern

An oberste Stelle steht Ihre eigene Sicherheit! Deshalb verschaffen Sie sich zuerst einen Überblick über die Situation und sichern Sie die Unfallstelle und auch sich selbst ab (Warnblinkanlage, Warnweste, Warndreieck).

  1. Notruf veranlassen

Professionelle Hilfe ist wichtig! Daher wählen Sie 144 und beantworten Sie alle Fragen der zuständigen Leitstelle. Legen Sie nicht auf, solange dies die Leitstelle nicht anordnet.

  1. Erste Hilfe leisten

Kümmern Sie sich um den Verletzten bis der Rettungsdienst eintrifft. Zu den Maßnahmen eines Ersthelfers zählen zum Beispiel Blutstillung, stabile Seitenlage und Beruhigung des Verletzten. Erfahren Sie hier mehr dazu, welche wichtigen Punkte bei Erster Hilfe zu beachten sind.

  1. Rettungsdienst abwarten

Bleiben Sie bis zur Ankunft des Rettungsdienstes beim Verletzten. Sobald diese eintreffen, übernehmen sie die weitere Versorgung des Verletzten.

Unfallfrei trotz Grippezeit

Unfälle passieren schnell! Denken Sie deshalb auch in der bevorstehenden Grippezeit an die Wirkung von Medikamenten und deren Auswirkung auf das Fahrverhalten, bevor Sie sich hinters Steuer setzen. Sollten Sie dennoch einmal in einen Unfall verwickelt werden, rufen Sie sich die Erste-Hilfe-Tipps in Erinnerung, um richtig reagieren zu können.

Somit wünschen wir Ihnen trotz Halsweh, Husten und Co. eine sichere und vor allem unfallfreie Fahrt!