21 Sep

Achtung, Wildwechsel! Das müssen Sie beachten

Mit den Herbstmonaten steigt auch das Risiko des Wildwechsels. Hier erfahren Sie, was Sie bei einem Unfall zu beachten haben.

Rehe laufen über Straße

Was in der ersten Sekunde noch aufblitzende Augen im dunklen Dickicht am Straßenrand sind, kann in der nächsten Sekunde Fahrbahn kreuzende Wildtiere bedeuten. Auch bei schneller Reaktionsfähigkeit des Lenkers kann im schlimmsten Fall ein Unfall unvermeidbar sein. Vor allem in den Frühjahr- und Herbstmonaten kommt es aufgrund schlechter Sichtbedingungen im Zwielicht häufiger zu Unfällen mit Wildtieren. Mehr als 77.000 Wildtiere gehen jährlich auf den Straßen Österreichs zugrunde, durchschnittlich 300 Verkehrsteilnehmer werden bei Wildunfällen verletzt, vereinzelt mit tödlichem Ausgang.

Die Gefahr des Wildwechsels: Wann Sie aufpassen müssen

Zur Dämmerung sind Wildtiere am aktivsten: Die meisten Wildunfälle ereignen sich morgens zwischen 5 und 7 Uhr bzw. abends zwischen 20 und 23 Uhr, zu diesen Uhrzeiten ist also besondere Vorsicht geboten. Strecken mit häufigem Wildwechsel werden meist durch das Wildwechsel-Verkehrszeichen (das Piktogramm finden Sie auf der Wikipedia-Seite) gekennzeichnet. Hier sollte unbedingt mit Vorsicht und bremsbereit gefahren werden.

Gut zu wissen: Oft queren Wildtiere die Fahrbahn in größeren Gruppen, auch Rudel genannt. Kreuzt ein Tier vor Ihnen die Fahrbahn, sollten Sie lieber kurz stehenbleiben und abwarten. Nachfolgende Tiere folgen blind dem Vorläufer, im schlimmsten Fall direkt in Ihr Fahrzeug.

Was tun bei Unfall mit einem Wildtier

Droht eine Kollision mit einem Wildtier, empfiehlt sich eine Vollbremsung, bei der das Lenkrad so fest wie möglich gehalten wird. Ein Ausweichmanöver kann weitaus riskanter sein als ein Zusammenstoß mit einem Wildtier.

Bei einem Unfall muss zunächst die Warnblinkanlage eingeschaltet und die Unfallstelle mit dem Pannendreieck abgesichert werden. Für die Sichtbarkeit sollten alle Personen reflektierende Warnwesten anlegen, verletzte Mitfahrende müssen versorgt werden. Es folgt ein Anruf bei der Polizei, welche den Wildunfall an die zuständige Jagdaufsicht weiterleitet. Die Jagdaufsicht kann auch direkt statt der Polizei verständigt werden, das Alarmieren der Einsatzkräfte ist allerdings notwendig, um später den Anspruch auf Leistungen der Versicherungen stellen zu können.

Ein verletztes Tier wird vermutlich flüchten. Es darf dabei auf keinen Fall gehindert werden, das panische Tier kann ein Verletzungsrisiko darstellen. Wichtig ist es, sich die Fluchtrichtung des Tieres zu merken und diese der Polizei beziehungsweise dem Jäger mitzuteilen. Sollte das Tier verendet sein, darf es weder berührt noch für die Eigenverwertung mitgenommen werden. Ein Mitnehmen ist illegal und kann als Diebstahl strafrechtlich verfolgt werden.

Wildwechsel und Reaktionsfähigkeit

Um einen Unfall bei Wildwechsel zu vermeiden ist es notwendig, die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren und mit erhöhter Achtsamkeit zu fahren. Ob der Lenker einen Unfall vermeiden kann, hängt auch von seiner Reaktionsfähigkeit ab.

Der Einfluss von Alkohol oder Drogen, aber auch Ablenkung (beispielsweise durch das Smartphone) oder Müdigkeit können die Reaktionsfähigkeit beim Lenken eines Kraftfahrzeuges negativ beeinflussen. Das bedeutet eine vielfach höhere Wahrscheinlichkeit zu verunfallen und damit das eigene Leben sowie das der Mitfahrenden zu riskieren.

Wird man von der Exekutive beim Fahren unter dem Einfluss von Alkohol erwischt, kann es teuer werden: Neben saftigen Strafen und dem Entzug der Lenkberechtigung droht dem Lenker je nach gemessener Blutalkoholkonzentration ein Verkehrscoaching, eine behördlich angeordnete Nachschulung oder – im Extremfall oder bei Wiederholungstätern – eine verkehrspsychologische Untersuchung.

Achten Sie bei Fahrten im Waldbereich besonders im Herbst und bei Dämmerung auf schnell auftretenden Wildwechsel, passen Sie Ihre Geschwindigkeit an und fahren Sie aufmerksam. Vergessen Sie nicht: Wildtiere queren meist in Gruppen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit wünscht eine sichere Fahrt!

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