14 Nov

Alkoholismus: Eine Krankheit mit zahlreichen Folgen

Was hinter der Krankheit steckt und wie man überhaupt abhängig wird, lesen Sie in diesem Beitrag.

Junger Mann alkoholisiert in Bar.

Abhängigkeit auf allen Ebenen: Alkoholismus

Nahezu selbstverständlich treffen wir uns mit Arbeitskollegen, Freunden oder der Familie auf ein Feierabendbier oder stoßen mit Alkohol auf freudige Nachrichten an. Hier ein Glas Wein, dort ein Schluck Bier – Alkohol umgibt uns fast täglich und sein Konsum wird häufig unterschätzt. Für viele gehört das bekannte Getränk zum Anstoßen einfach dazu. Wenn der Konsum von Alkohol jedoch für jemanden Vorrang gegenüber allen anderen Lebensbereichen erlangt und der Betroffene nicht nur seelisch, sondern auch körperlich abhängig wird, spricht man von einer Alkoholkrankheit – allgemein bekannt als Alkoholismus. 

Von sozialem Trinken zur Alkoholsucht: Wie wird man abhängig?

Der Konsum von Alkohol ist aus unserer Gesellschaft kaum wegzudenken. Auf den amerikanischen Physiologen Elvin Morton Jellinek gehen die bis heute gültigen vier Stadien der Krankheit zurück.

  • In der voralkoholischen Phase passiert das Trinken vor allem in sozialen Situationen und es entwickelt sich eine gewisse Toleranz gegenüber dem Alkohol, die dazu führt, dass der Betroffene größere Mengen trinken muss, um sich dadurch gut zu fühlen.
  • Es folgt die sogenannte Podromalphase. Hier kommt es zu ersten Auffälligkeiten – der Betroffene kann sich an Erlebtes, obwohl er sich während der Trunkenheitsphase nicht benimmt, als wäre er betrunken, kaum bis gar nicht erinnern. Oft versuchen Alkoholiker in dieser Phase, ihre beginnende Abhängigkeit zu verheimlichen und trinken alleine.
  • In der kritischen Phase können Betroffene das Trinken nicht mehr kontrollieren. Aus Scham (auch bei Angehörigen) kapseln sie sich völlig ab und fangen an, über die Alkoholsucht zu lügen.
  • Schlussendlich erreicht die Krankheit die chronische Phase, in der Betroffene vollends vom Alkohol beherrscht werden. Die Persönlichkeit verändert sich und die Krankheit setzt vollends ein. Es kommt zu Angstzuständen, Psychosen und starken Entzugserscheinungen.

Welche Folgen kann Alkoholismus haben?

Die körperlichen Folgen können von einem Rausch, in Fachkreisen „akute Alkohol-Intoxikation“ genannt, über Entzugserscheinungen bis hin zu Schädigungen der Leber und Störungen der Nerven reichen. Zudem steigt das Risiko, an Mundhöhlen- oder Rachenkrebs zu erkranken, um das dreieinhalbfache, wenn täglich nur mehr als 25 Gramm Alkohol konsumiert werden. Nicht außer Acht zu lassen sind jedoch bei dieser Krankheit die psychischen Folgen, denn nicht selten treiben die physischen Folgen Betroffene in eine Depression, die häufig mit Selbstmord enden kann. Mehr zu den Folgen von Alkoholkonsum lesen Sie im Beitrag „Zwischen Genuss und Gefahr: Die Folgen von Alkoholkonsum“.

Versteckte Krankheit: Wie erkennt man Alkoholismus?

In etwa 350.000 Menschen in Österreich sind alkoholkrank, bei mehr als 740.000 wird der Konsum als gesundheitsgefährdend eingeschätzt. Ein erster Verdacht entsteht in den meisten Fällen, wenn Betroffene besonders leicht reizbar sind und sehr empfindlich auf die Konfrontation mit ihrem Problem reagieren. Viele Alkoholiker versuchen, ihren Konsum zu verheimlichen. Mit der Frage, wie Alkoholismus erkannt werden kann, geht meist auch die berechtigte Sorge der Angehörigen und Freunde um einen Menschen einher. Schließlich kann Alkoholismus gravierende gesundheitliche Folgen haben und im Ernstfall auch andere Menschen in der Umgebung gefährden. Hilfe finden Betroffene und Angehörige bei zahlreichen Suchtpräventionsstellen in ganz Österreich. Informationen bietet auch das öffentliche Gesundheitsportal des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) unter https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sucht/alkoholismus/inhalt.

Alkoholkonsum und Teilnahme am Straßenverkehr

Alkoholiker können aufgrund der erhöhten Toleranzgrenze häufig nicht mehr einschätzen, wie viel Alkohol sie tatsächlich bereits zu sich genommen haben. In Kombination mit erhöhter Selbstüberschätzung führt das schnell dazu, dass ein Fahrzeug unter Alkoholeinfluss in Betrieb genommen wird. Wer sich alkoholisiert hinters Steuer setzt, hat zwar erst ab 0,6 Promille mit Konsequenzen wie Führerscheinentzug, Geldstrafen und Folgen wie Verkehrscoaching, Nachschulung und verkehrspsychologischer Untersuchung zu rechnen (mehr zur Nachschulung und zur verkehrspsychologischen Untersuchung finden Sie unter www.führerscheinweg.at). Doch auch unter geringerem Alkoholeinfluss steigt die Risikobereitschaft, während zugleich die Konzentrationsfähigkeit stark abnimmt. Wer also in allen Situationen beim maßvollen Genuss von Alkohol bleibt und vor der Inbetriebnahme eines Fahrzeugs den Alkohol lieber ganz weglässt, schützt sich und sein Umfeld.

Denken Sie daher beim nächsten Getränk daran: Schon geringe Mengen Alkohol können die Gesundheit negativ beeinflussen!